Von einer "Blamage" wollte Ralf Fährmann nach der 0:3 (0:1)-Niederlage gegen Schachtjor Donezk aber ausdrücklich nicht sprechen. "Blamiert haben wir uns nicht", sagte er - genau wie übrigens auch Johannes Geis. "Wir haben ein schlechtes Spiel gemacht." Und zwar ein so schlechtes, dass viele Fans schon nach dem 0:2 die Arena verließen. Nach dem endgültigen K.o.-Treffer zum 0:3 gab es nicht nur Pfiffe - sondern sogar Häme. Da wurde das Gegentor bejubelt - und Joel Matip, der mehrere Böcke geschossen hatte, schon fast verhöhnt. Beides brachte Fährmann auf die Palme. "Wir stellen uns der Kritik. Aber ich fand die Pfiffe nicht angebracht", sagte er - und ergänzte: "Aber das Publikum ist in Pokalspielen auch ein anderes als in der Bundesliga." Viele Dauerkarten-Besitzer, so mutmaßte Fährmann, wären bei internationalen Spielen nicht vor Ort. Und, so muss man Fährmanns Hinweis wohl deuten, die Fans von Donnerstag sind anspruchsvoller - aber auch nicht bedingungslos in ihrer Unterstützung.
Besonders Matip bekam es zu spüren. "Auch er ist ein Mensch, der sterblich ist und Fehler macht. Er war zuletzt der Fels in der Brandung und hat in den letzten Monaten überragende Leistungen gezeigt", ärgerte sich Fährmann über die spöttischen Reaktionen bei Matips Fehlern. In jedem Fall droht Schalke nun scharfer Gegenwind. Der kapitale Einbruch gegen Donezk war auch für den Schlussmann schwer erklärlich - und doch gab er zu bedenken: "Es ist nicht so, dass man einfach einen Schalter umlegen kann. Die Mannschaft ist keine Kaffeemaschine, die man einschaltet - und dann läuft es." Kann Schalke denn in der Bundesliga wie erhofft Wiedergutmachung betreiben? "Das wird morgen noch nicht vergessen sein", meinte Fährmann mit Blick auf das gerade erlebte Debakel. "In Frankfurt wird es auch sehr schwer." Zumal die Königsblauen dort erstmals und dann für lange Zeit auf Leon Goretzka verzichten müssen. "Das ist die größte Scheiße, die jetzt noch dazu kommt", versuchte Fährmann erst gar nicht, diplomatisch auszudrücken, was er empfand.